• Fischenthal Kirche Innenansicht

Die Geschichte der Kirche St. Gallus, Fischenthal

Ein ausführlicher Artikel zur Geschichte der Kirche St. Gallus ist auch auf der freien Enzyklopädie WIKIPEDIA erschienen.

Erstellt hat die Seite Markus G. Weber. Herr Weber ist Priester der Pfarrei Maria Frieden, Dübendorf und ist in seiner Freizeit ehrenamtlich für die katholischen Pfarreien im Kanton Zürich tätig. Er hat bis jetzt 50 Pfarreien mit einem Wikipedia-Artikel zu einem Auftritt verholfen.


Die Geschichte der Pfarrei Fischenthal

Fischenthal: Name und Herkunft

Die ersten Bewohner des Tales waren wohl Alemannen, die im 5./6. Jahrhundert eingewandert, sowohl das schmale Tal als auch die verschiedenen Bergterrassen besiedelten. In einer Urkunde aus dem 9. Jahrhundert wird ein "Fiskinestal" erwähnt, also das Tal des Fiskin. Es darf wohl angenommen werden, dass dieser begüterte und wohlhabende Ansiedler dem Tal den Namen gegeben hat. Gemäss dieser Urkunde, verfasst am 13. April 878 zu Turbenthal, schenkten Iro und seine drei Söhne ihren Besitz zu Fischenthal dem Kloster St. Gallen. Dies hatte meist vornehmlich einen wirtschaftspolitischen Hintergrund.

Unter dem Krummstab ist gut leben?
Wer seinen Besitz einem Kloster oder der Kirche vermachte, hatte davon mehr Vor- als Nachteile. So durfte der ehemalige Besitzer seine Güter weiter nutzen, konnte dafür aber den Schutz des Klosters mit allen Vorteilen für sich in Anspruch nehmen (Krummstab ist der Stab des Bischofs oder Abtes). Damit standen auch die Güter und Leute der Familie dieses Fiskin unter dem Schutz der Kirche und des mächtigen Klosters, das dem edlen Spender den Besitz gegen eine jährliche Abgabe zu Lehen gab. Auch die erste Kirche aus dem Anfang des 10. Jahrhunderts - wohl eher eine Kapelle - war dem hl. Gallus geweiht. Noch heute feiert Fischenthal ihre "Chilbi" (Kirchweihe) am Sonntag nach dem Gallustag, 16. Oktober, auch wenn kaum jemand den Grund dafür kennt.

Die Reformation. Die Wiedertäufer

Die Reformation

Die neue Lehre Zwinglis (Bild rechts oben) wurde in Fischenthal keineswegs unangefochten übernommen. Es regte sich Widerstand und die Spaltung ging mitten durch die Familien. Der letzte katholische Geistliche in Fischenthal war Nikolaus Schmid, der bis 1528 Pfarrer war und in der Pfarrei die Reformation durchführte, d.h. mit seiner Gemeinde vom alten zum neuen Glauben übertrat. Er war wohl nicht der geeignete Mann, um die Reformation effizient durchzuziehen. 1528 wurde er bei der Synode in Zürich angeklagt, er sei viel zu oft abwesend und vernachlässige die Seelsorge in seiner Pfarrei. Das war wohl der Grund, warum er kurz danach Fischenthal verliess und die Pfarrei Bäretswil übernahm.

Die Wiedertäufer
Die besondere religiöse Veranlagung der Oberländer, der Hang zum Aussergewöhnlichen und Nonkonformismus, zeigt sich geradezu exemplarisch in der Täuferbewegung. Diese entstand am Anfang der Reformationszeit in Zürich und zählte unter anderem die Erwachsenentaufe zu ihren Grundsätzen. Die Bergpredigt noch konkreter als die Reformatoren wörtlich nehmend lehnten sie Militärdienst, Eid und die Uebernahme öffentlicher Aemter ab. Insbesondere forderten sie Gewaltlosigkeit und "Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen". Die offizielle Kirche, unterstützt vom Staat, ging mit aller Härte und Gewalt gegen die "Ketzer" vor. Todesurteile wurden reihenweise ausgesprochen und vollzogen. So wurde auch ihr Anführer Felix Manz, ein ehemailger Freund und Mitstreiter Zwinglis, der 1525 mit einer Gruppe ins Oberland nach Gossau kam, 1927 in der Limmat ertränkt. In der Täuferhöhle am Allmann, oberhalb Bäretswil, suchten Angehörige der verfolgten Glaubensgemeinschaft Zuflucht und feierten dort ihre Gottesdienste. Auch in Fischenthal fanden sich Anhänger, die ebenfalls verfolgt, eingesperrt und gebüsst wurden. Trotzdem hielten die Täufer noch jahrzehntelang - bis weit ins 17. Jahrhundert hinein - an ihren meist nächtlichen Zusammenkünften fest. Auch heute noch gibt es im Oberland die evangelische Täufergemeinde, die sich in Pfäffikon, Rüti und Uster regelmässig versammelt.

Wiedertäufer in Übersee
Viele Wiedertäufer wanderten noch vor der Entstehung der USA nach Nordamerika aus. Zu ihren Nachfahren gehören die strenggläubigen Amischen. Sie leben als Bauern und Handwerker in geschlossenen Gemeinschaften, lehnen fortschrittliche Technik und Zivilisation weitgehend ab und sprechen unter sich noch altertümliche deutsche und Schweizer Dialekte. Nach Menno Simons, dem Begründer der Täuferbewegung in Holland, benennen sich die Mennoniten. Sie haben ihren ursprünglichen christlichen Glauben bewahrt, ohne sich der neuen Zeit zu verschliessen. Die Versöhnung der verschiedenen Täufergemeinden mit der reformierten Mutterkirche fand offiziell erst am 3. Mai 2003 in der Kirche von Bäretswil statt. Pfarrer Martin Bihr betonte in seinem Grusswort und seiner Kurzpredigt, dass altes Unrecht und alte Verletzungen einen schrittweisen Versöhnungsprozess erforderten. "Es tut uns leid", entschuldigte er sich im Namen der Reformierten Landeskirche.

Aus für die Katholiken
Damit war die katholische Kirche seit dem Beginn der Reformation in Fischenthal nicht mehr existent. Die beim alten Glauben Verbliebenen wanderten aus, meist ins benachbarte katholische St. Gallische. Katholischer Gottesdienst war auf dem ganzen Gebiet des Kantons Zürich verboten und den noch vorhandenen Katholiken wurde keine Möglichkeit der Seelsorge zugestanden.

Der Neubeginn im 19./20. Jahrhundert. Katholische Missionsstationen. Neue kirchliche Strukturen.

Der Neubeginn
Der Grundsatz: alles Katholische ist im Kanton Zürich verboten - wurde 250 Jahre durchgehalten, bis 1770 Zürich von Österreich die Herrschaft Ramsen abkaufte. Dabei musste sich Zürich verpflichten, katholische Gottesdienste in diesem Raum zu gewährleisten. Mit dem Zusammenbruch der alten Eidgenossenschaft und der Annahme der Helvetischen Verfassung von 1798 wurde auf dem ganzen Gebiet der damaligen Schweiz jede Art von Gottesdienst zugelassen, insofern dieser Ruhe und Ordnung nicht störte. Die Bundesverfassung von 1848 garantierte dann erstmals gesamtschweizerisch die völlige Religionsfreiheit.

Kapuziner spingen ein
Die katholische Kirche hatte die zum neuen Glauben abgewanderten Orte weder abgeschrieben noch vergessen, im Gegenteil, sie wollte nahe der Grenze zum Kanton Zürich schon Ende des 16. Jahrhunderts präsent sein. Darum gelangten 1596 die katholischen Orte der Eidgenossenschaft an den Kapuzinerorden, in Rapperswil ein Kloster zu errichten. Vor über 400 Jahren, 1602, wurde auf der einstigen Müllhalde der Rosenstadt der Grundstein eines Klosters gelegt, von wo aus die Seelsorge im benachbarten Zürcher Oberland für die verbliebenen bzw. neu zugezogenen Katholiken zu gegebener Zeit neu begonnen und gewährleistet werden konnte (siehe Bild im Anhang von Roland zh).

Katholische Missionsstationen
Mit der industriellen Revolution ( Bau der Eisenbahnen, Textilfabriken) in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts strömten immer mehr Katholiken aus den katholischen Stammlanden der Innerschweiz, aber auch Italiener, in die geschlossen reformierten Gebiete, so auch ins Zürcher Oberland. Die ersten Seelsorger dieser "in der Zerstreuung" (Diaspora) lebenden Katholiken waren die Kapuziner-Patres von Rapperswil, die für einen mehr oder minder geregelten Gottes- und Sakramentendienst sorgten. Die erste und grösste Missionsstation erstand 1866 im Pilgersteg (Bild), so genannt, weil dort zwischen Wald und Rüti der Steg für die Pilger nach Einsiedeln über die Jona führte. Dort besuchten regelmässig 150-200 Personen, an Feiertagen gar 300 den Gottesdienst. 1865 gehörten 600 Seelen zur Station, 5 Jahre später waren es schon 1200.

Neue kirchliche Strukturen
So entstand denn in Wald, woher die meisten Katholiken kamen, 1874 die erste nachreformatorische katholische Kirche. Noch blieb Wald aber eine Missionsstation, bis 1883 die römisch-katholische Pfarrei Wald offiziell errichtet wurde. Die Pfarrei Wald umfasste damals auch noch den grössten Teil der Gemeinde Fischenthal, nämlich bis zum Mühlebach. Die Pfarreigrenze ging also mitten durch unsere Gemeinde. Nachdem die Missionsstation Pilgersteg für die Regionalseelsorge nicht mehr zweckmässig war, wichen die Katholiken von Rüti ins Ritterhaus Bubikon aus (1873). Dies war das Zentrum für die Katholiken von Rüti (233), Dürnten (163), Wetzikon (139), Hinwil (48), Bubikon (47) und Grüningen (23). Von dort aus plante man einen Kirchenbau, der 1879 in Rüti-Tann (Gemeinde Dürnten) erstellt wurde.

Die Pfarrei Bauma
Die Geschichte der Pfarrei Fischenthal wurde ursprünglich durch die Pfarrei Wald, später jedoch vor allem durch die Pfarrei Bauma bestimmt. Die Katholiken im Tösstal, angezogen durch die Verdienstmöglichkeiten im Textilbereich in den vielen Fabriken entlang der Töss, wurden im obern Tösstal anfänglich ebenfalls von den Kapuziner-Patres aus Rapperswil, später von den Pfarrherren aus Wald betreut (1891-1897). Von 1898-1903 waren jedoch die Pfarrer von Kollbrunn für Bauma und Umgebung zuständig, bis 1903 zuerst die Kirche Bauma, dann 1904 die Pfarrei Bauma errichtet wurden. 1901 zählte Bauma 94 Katholiken, Fischenthal 111, Bäretswil 91, Wila 32. 1911 wurde das Territorium der Pfarrei Bauma neu umschrieben. Von der Pfarrei Wald wurden grosse Teile von Fischenthal zuhanden von Bauma abgetrennt.

Beginn der Seeelsorge. Es begann mit einem Tanzsaal. Die Gallusstiftung von Fischenthal

Anfänge der Seelsorge in Fischenthal
Es begann 1940 mit einem welthistorischen Ereignis, nämlich der militärischen Niederlage Frankreichs gegen Deutschland. Zehntausende polnischer Soldaten, die mit und für Frankreich kämpften, wurden nach Osten abgedrängt, kamen in die Schweiz und wurden hier interniert. Auch den Gemeinden Bauma, Bäretswil und Fischenthal wurden Internierte zugewiesen. Da diese fast ausschliesslich katholisch waren, mussten für sie regelmässige Gottesdienste gewährleistet werden, die vornehmlich von internierten Priestern gehalten wurden. Das gab dem damaligen Pfarrer von Bauma, Josef Helbling, den Denkanstoss, auch nach dem Wegzug der Internierten 1941 in Bäretswil und Fischenthal an weitere Gottesdienstmöglichkeiten in diesen Gemeinden zu denken.

Es begann mit einem Tanzsaal
Es sollte aber noch etliche Jahre dauern, bis dieser Plan für Fischenthal auch nur im Ansatz Wirklichkeit wurde. Im Frühjahr 1947 begannen mehr oder weniger regelmässige Sonntagsgottesdienste im Tanzsaal des Restaurants "Schmittenbach" (heute "Stop") der katholischen Pächterfamilie Novak. Im Sommer kamen gegen 100 Besucher, nicht zuletzt die italienischen Fremdarbeiter; im Durchschnitt wurde die Messfeier von 70-80 Personen besucht, die unbedingt auf eine Weiterführung der Gottesdienste pochten, als die Pächtersleute am 1. Mai 1949 wegzogen.

Pfarrer Josef Omlin
Auf Pfarrer Helbling folgte in Bauma 1948 Pfarrer Josef Omlin aus Sachseln. Er war die unermüdlich treibende Kraft für eine geregelte und regelmässige Seelsorge in Fischenthal. Eifrig suchte er günstige Gelegenheiten zum Landkauf für eine Kirche und ein Pfarrhaus. 1949 tat sich unverhofft eine Tür auf: im unteren Schmittenbach, unweit des ersten Gottesdienstlokals, stand ein grösseres, 50-jähriges Haus zum Verkauf, mit einem Umschwung von 6400 qm, zum Kaufpreis von Fr. 40'000.- Das Haus war eine Liegenschaft mit Wohnhaus und angebauten Sticksälen, zuletzt als Autocar-Garage genutzt, die als Kapelle und Versammlungsraum geradezu prädestiniert waren. Pfr. Omlin griff sofort zu, verständigte Chur und erhielt schon am 17. Oktober die Zustimmung des Ordinariates, so dass der Kauf am 30. Dezember 1949 getätigt und die Liegenschaft auf die bereits vorhandene Gallus-Stiftung überschrieben werden konnte.

Die Kirchenstiftung Fischenthal
Pfr. Josef Omlin dachte schon früh an eine Kirchenstiftung für Fischenthal, für die er in der ganzen Schweiz Geld zu sammeln begann. Da die katholischen Pfarreien im Kanton Zürich rechtlich nur Vereine waren, musste das Vermögen, Grund und Boden und Immobilien der Pfarrei einer mündelsicheren Stiftung öffentlichen Rechtes anvertraut werden. Am 18. März 1949 erteilte das bischöfliche Ordinariat in Chur Pfr. Omlin von Bauma die Bewilligung zur Errichtung der "Römisch-katholische Kirchenstiftung Fischenthal" (heute Gallusstiftung Fischenthal). Diese wurde denn auch am 21. März 1949 auf dem Notariat Bauma mit Brief und Siegel beglaubigt.

Die Kapelle St. Bernadette

Es begann mit einem Stickereilokal
Das erworbene Haus wurde auf den 1. April 1950 leer. Unterdessen waren für die 8 Wohnräume Mieter gesucht, aber keine gefunden worden. Da kam Pfr. Omlin eine Eingebung: das grosse Wohnhaus konnte zu einem Altersheim für etwa 15 Personen umfunktioniert werden. Bereits waren seit Februar Handwerker an der Arbeit, um aus der bisherigen Grossgarage eine bethafte Kapelle für die Katholiken der Gemeinde herzurichten.

Altersheim St. Bernadette
Im Laufe des Jahres 1950 war aus dem erworbenen Wohnhaus durch Umbauten und Anpassungen ein Altersheim entstanden. Pfr. Omling ab dem Haus den Namen St. Bernadette, von der er auch eine Reliquie besorgt hatte. Bernadette Soubirous war bekanntlich in Lourdes mehrmals die Mutter Gottes erschienen. Am 25. Juli 1950 zog die neue Heimmutter Maria Hüppi aus Eschenbach SG in Altersheim ein, am 27. Juli kamen auch die ersten beiden Pensionärinnen. Aber erst ein Jahr später, am 1. Juni 1951 waren alle Umbauarbeiten vollendet. Am 10. August konnte in der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau für Fischenthal ein St. Bernadette-Glöcklein gegossen werden. Die Glocke (37 kg) wurde am Fest Mariä Himmelfahrt von Dekan Bast aus Uster feierlich gesegnet.

Kapelle wird überflüssig
Über das weitere Schicksal des Gottesdienstlokales mit Altersheim ist nicht mehr viel zu berichten. Fest steht - es leben noch genügend Zeitgenossen - dass an einem Samstag im Jahre 1972 ein Zimmerbrand entstand und im ganzen Heim erheblichen Schaden anrichtete. Die Kirchenpflege von Bauma kam zur Einsicht, dass mit einem Altersheim in Fischenthal keine Lorbeeren zu ernten waren und die Kapelle ohnehin nicht mehr gebraucht wurde, weil die neue Kirche bereits stand. Darum wurde der Bau schliesslich abgerissen und das Altersheim St. Bernadette verschwand still in der Versenkung, nachdem es jahrelang seinen Dienst vor allem als Kapelle für den Gottesdienst zur Zufriedenheit aller getan hatte.

Das Pfarrhaus von Fischenthal
Noch waren die Kapelle und das Altersheim St. Bernadette als Gottesdienstlokal unentbehrlich, als Pfr. Omlin mit 72 Jahren daran dachte, die Leitung der Pfarrei Bauma andern Händen anzuvertrauen. Auf die Pfarrei Bauma konnte und wollte er verzichten, nicht aber auf Fischenthal. Darum forcierte er den Bau eines gediegenen und geräumigen Pfarrhauses am untern Ende des Grundstückes, das der Stiftung gehört. In dieses Pfarrhaus, 1959/60 erbaut, zog er sich anfang Dezember 1960 mit den beiden Schwestern Alice und Klara Schmucki (eine als Köchin, die andere als Katechetin tätig) zurück. Von hier aus betreute er als "Pfarrhelfer" von Fischenthal (Dezember 1960 bis Juni 1962) seine ihm anvertrauten Katholiken der in alle Dimensionen weit ausgedehnten Gemeinde Fischenthal.

Die neue Aera. Die katholische Kirche wird geplant. Die Grundsteinlegung

Die neue Aera
Das Jahr 1963 war für die Katholiken des Kt. Zürich ein historisches Jahr. Am 7. Juli billigten die Stimmbürger des Kantons den Katholiken die öffentlich-staatliche Anerkennung zu.  Dies hatte zur Folge, dass die bisher privat-rechtlichen Pfarreien nun öffentlich-rechtliche Kirchgemeinden werden konnten. Davon profitierte auch Bauma, indem die neue Kirchgemeinde Bauma-Sternenberg- Bäretswil-Fischenthal entstand, welche die Steuerhoheit erhielt und damit offiziell über den Staat bzw. die Gemeinde Kirchensteuern erheben konnte.

Nicht Pfarrei, nur Pfarrrektorat
Fischenthal, als Teil der Kirchgemeinde, wurde Pfarr-Rektorat - die Grenzen decken sich nun mit jenen der politischen Gemeinde - per bischöfliches Dekret vom 20. Juni 1962. Josef Omlin, bisher Pfarrhelfer, wurde Pfarr-Rektor von Fischenthal. Damit war Fischenthal zwar keine selbständige Pfarrei im vollen Rechtsverständnis, aber der Seelsorger konnte in eigener Verantwortung fast alle Rechte und Pflichten eines Pfarrers wahrnehmen und eigene Pfarrbücher führen.

Kirchenplanung von Fischenthal
Nachdem sich die neue Kirchgemeinde Bauma-Bäretswil-Fischenthal einigermassen eingespielt hatte, befasste sich die Kirchenpflege mit den Vorarbeiten für eine Kirche in Fischenthal. Der Präsident der Pflege - Werner Graber aus Steg - machte nun mächtig Dampf, damit es mit dem Bau vorwärts ging. An der Kirchgemeinde vom 26. November gleichen Jahres wurde für den Bau der katholischen Kirche in Fischenthal ein Kredit von 965'000.- Fr. gesprochen und der damit zusammenhängende Baurechtsvertrag mit der Kirchenstiftung St. Gallus Fischenthal (diese war ja Eigentümerin der angesparten Finanzen) genehmigt. Der erste Spatenstich erfolgte am 11. Mai 1970 mit fast zweimonatiger Verspätung, wegen des überaus langen und strengen Winters.

Die Grundsteinlegung
Am Sonntag, den 23. August 1970 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Die Urkunde dieser Feierlichkeit wurde in den Grundstein eingemauert.

Die Kirche wird eingeweiht. Wem gehört was?

Die Einweihung der Kirche
Am 10. Juli 1971 erfolgte die Glockenweihe durch Dekan Wyrsch mit anschliessendem Aufzug durch die Schuljugend der ganzen Gemeinde. Am Sonntag, den 3. Oktober 1971 fand die feierliche Kirchweihe der Galluskirche Fischenthal mit folgendem Programm statt:

  • 09.00 h Besammlung auf dem Kirchplatz
  • 09.15 h Kirchweihe und Festpredigt Bischof Dr. Johannes Vonderach, Chur
  • 10.45 h Platzkonzert der Harmoniemusik Fischenthal
  • 12.00 h Mittagessen der geladenen Gäste im Gasthof Blume, Fischenthal
  • 15.00 - 18.00 h Öffentliche Besichtigung der neuen katholischen Kirche Fischenthal.

Wem gehört was?
Die Eigentumsverhältnisse sind, bedingt durch die staatskirchenrechtlichen Verhältnisse der 60er Jahre, nicht ganz einfach. Grund und Boden (samt dem Altersheim St. Bernadette) wurden für die röm.-kath. Kirchenstiftung St. Gallus erworben. Auch das Pfarrhaus, 1959/60 erbaut, und die Kirche gehören der Stiftung.    Für die Gallusstiftung und ihre Belange ist ein Stiftungsrat für die Kirche die Kirchenpflege zuständig. Ihr obliegt auch der Unterhalt des Pfarrhauses und der Umgebung.

Katholische Strukturen
Fischenthal gehört zum Dekanat Oberland, Generalvikariat Zürich, Bistum Chur, einem der ältesten Bistümer nördlich der Alpen. 

Die bisherigen Seelsorger von Fischenthal:

  • Josef Theodor Omlin (1888-1965), in Fischenthal von Dezember 1961 bis Juli 1965
  • Max Heinrich Fuchs (1914-2001), in Fischenthal von Oktober 1965 bis August 1981
  • Eugen de Naeyer (1913-1995), in Fischenthal von Juni 1982 bis Januar 1995
  • P. Emil Dobler MSF (*1922 in Rüti ZH) Missionar von der Hl. Familie aus dem Kollegium Nuolen SZ, in Fischenthal ab März 1997 bis Dezember 2010.
  • Adriano Burali (1963), Pfarradministrator in Fischenthal vom 1. August 2014 bis am 31. Juli 2021.

Benutzte Literatur:

  • Chronik der Gemeinde Fischenthal, von Hermann Lüssi, Wila.
  • Fischenthal 1933, mit Anhang: Aus der Fischenthaler Gemeindegeschichte seit 1934, von Wilfried Oberholzer, 1978.
  • Folia officiosa Dioecesis Curiensis, 1911, S. 50/51; 1934, S. 89/99? Schematismus des Bistums Chur, 1978
  • Archiv des Bistums Chur, BAC, Mappe 262.2 und Mappe 347.4 (Maschinengeschrieben)
  • Chronik der Pfarrei Bauma, von August Hüsser-Oeler, Bauma (Maschinengeschrieben)
  • Heimatspiegel. Illustrierte Beilage zum "Zürcher Oberländer" Nr. 10, Oktober 1997.
  • Der Zürcher Oberländer von Donnerstag, 30. September 1971, Nr. 227
  • Cartoons über Gott und die Welt. Von Thomas Plassmann. Verlag Herder 2001, Freiburg-Basel-Wien.